Seniorentag am 27.9.2018 in Nürnberg
Senioren mit Hörbehinderung stellen ihre Wahlforderungen vor
Zum 2. Seniorentag unter dem Motto Gemeinsam aktiv im Alter konnte Gesamtleitung Heike Klier im Gehörlosen-Kulturzentrum Nürnberg ca. 130 SeniorInnen mit Hörbehinderung begrüßen. Besonders freuten sich die Anwesenden über den Besuch von Irmgard Badura, der Beauftragten der Bayerischen Landesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderung. Der Einladung waren auch einige KandidatInnen der unterschiedlichen Parteien für die Bayerischen Landtags- und Bezirkstagswahlen gefolgt.
Heike Klier beschrieb nach ihrer Begrüßung die besonderen Probleme der älteren Menschen mit Hörbehinderung. Auf dem Podium begrüßte sie die KandidatInnen (Foto: v.l.n.r.) Claudia Arabackyj (SPD), Gerlinde Mathes (CSU), Irmgard Badura, Marcel Schneider (SPD), Cornelia Grießback (CSU), Gabriele Lay (CSU), Viktor Strogies, (SPD), die sich den Fragen der Anwesenden stellten.
In Bayern leben viele gehörlose und schwerhörige SeniorInnen, die Beratung und Unterstützung aus einer Hand brauchen, damit sie möglichst lange zu Hause leben können. Gerade in ländlichen Regionen fehlen diese gebärdensprachlichen Hilfen für ältere Menschen. Gebärdensprachdolmetscher und Sozialdienste können diese Versorgungslücke nicht schließen. Aus diesem Grund ist es erforderlich, dass die Fachstelle für die Beratung und Unterstützung von Senioren mit Hörbehinderung, die Regens Wagner Zell seit 2016 mit Unterstützung durch Aktion Mensch finanziert, auch nach dem Auslauf der Förderung fortgeführt werden kann.
Martin Thanner, der diese Fachstelle aufgebaut hat, erläutert den speziellen Bedarf an Hilfeleistungen. Viele Anfragen erreichen ihn zu den Themen Pflegeleistungen, Vorsorge im Alter oder bauliche Anpassung der eigenen Wohnung. Aufgrund seiner Gebärdensprachkompetenz kann er die Menschen mit Hörbehinderung kompetent und verständlich beraten und vermittelt Unterstützungsdienste in den eigenen vier Wänden. Auf diese Weise können die SeniorInnen möglichst lange selbstbestimmt zu Hause in der vertrauten Umgebung leben. Gehörlose ältere Menschen benötigen aber auch ambulante oder stationäre Pflegekräfte, die Gebärdensprachkompetenzen haben, damit eine Verständigung möglich ist.
Frau Badura betont in ihrem Grußwort die Bedeutung dieser Fachstelle und appelliert an die Politik, dass die weitere Finanzierung sichergestellt werden muss, damit auch zukünftig SeniorInnen mit Hörbehinderung eine angemessene Beratung und Unterstützung bekommen können.
Die anwesenden SeniorInnen nutzten die Gelegenheit, um ihre Anliegen, Fragen und Forderungen direkt an verantwortliche PolitikerInnen anbringen zu können. Parteiübergreifend betonten alle ihren Willen, sich um eine umfassende Inklusion zu bemühen und sahen die Bedeutung dieser Fachstelle. Durch den Austausch mit Betroffenen wurden ihnen deutlich, welche speziellen Bedürfnisse und Unterstützungsangebote SeniorInnen mit Hörbehinderung benötigen.
Begeistert waren die Gäste vom bunten Unterhaltungsprogramm, das unter anderem von Marcus Willam als Pantomime, von der Zumba-Goldgruppe des DJK Eibach und der Frauengymnastik der Evangelischen gebärdensprachlichen Gemeinde in Nürnberg gestaltet worden ist.
Die Vorträge zu den Themen Fitmachen Fettmacher von Ronja Hauenstein sowie die Kinaestiticsübungen mit Brigitte Ruf und Birgit Munzert wurden von den Gästen rege besucht.